ELEKTRO GUZZI

Elektro Guzzi liefern in einem Streich eine der faszinierendsten Umsetzungen für Live-Techno und zugleich einen der größten Innovationssprünge des Konzeptes "Band" der letzten Jahre. Nur mit Gitarre, Bass und Drums ausgestattet, setzen sie aus den ungewöhnlichsten Spieltechniken einen direkten körperlichen Gesamtsound zusammen, der so facettenreich wie stringent ist. Hätten sie nicht ausgiebig auf Tour – von Sonar bis Mutek und Berghain bis Fabric – bewiesen, wie diese Musik entsteht, wäre ihre Existenz fast nicht zu glauben. Zu futuristisch ist ihr Mensch-Maschine-Ansatz. Daher konnte sich auch fast niemand, der sie sah, vorstellen, dass diese Richtung sich noch vertiefen lässt. Doch genau das haben Elektro Guzzi nun getan.

Parquet, ihr zweites Studioalbum, ist noch rigider, noch monomanischer auf Techno geeicht. Über die 9 Tracks des Albums hinweg sind die Abgrenzungen zwischen Instrumenten und Rollen vollkommen aufgelöst. Während der instrumentale Ansatz immer noch den Kern bildet, ist es nun vollkommen unerheblich, ob ein Klang gerade von der Gitarre oder vom Bass oder von den Drums kommt. Alles greift lückenlos ineinander, so dass nur noch Musik als geschlossene Einheit erfahrbar ist. Obwohl die Qualitäten einer Live-Performance alle intakt sind – Echtzeit-Interaktion, visuelle Plausibilität, sofortige Feinanpassungen – liegt hier der radikale Bruch mit dem, wofür Bands bisher standen.

Parquet ist zugleich direkte Clubmusik, als auch reich an Nuancen und Details. Obwohl es Elektro Guzzis bisher rigidestes Technowerk ist, überrascht es mit Ausbrüchen von Schönheit in tonalen Linien, gleißenden Obertönen und warmen Resonanzen. Die Rhythmen sind bis auf das Grundgerüst reduziert und auf Langzeitwirkungen hin strukturiert. Jeder Track hat ein distinktives Erkennungsmerkmal, sei es die metrisch verschobene Melodie von Affumicato, die Gate-Akkorde von Pentagonia oder der verkürzte Beat von Absorber. Das Album wurde von Produzent Patrick Pulsinger direkt auf Tonband aufgenommen. Ohne Schnitte und Overdubs. Man hört die Mensch- Maschine in Echtzeit arbeiten. Dies ist nur ein Anzeichen für die Detailliebe, die Elektro Guzzi vorantreibt. Man muss vermutlich Bernhard Hammer, Jakob Schneidewind und Bernhard Breuer sein, um diese Tiefe zu erreichen.

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www.elektroguzzi.net/


Observatory 2xLP/CD
Macro Recordings